ramack

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Urheberrecht ?!?

Gerade habe ich auf iRights.info einen Aufsatz von Sudabeh Mohafez gefunden. Sie ist freie Autorin in Stuttgart, geboren in Teheran. Eine E-Mail aus dem Iran hat sie zum Nachdenken über das Urheberrecht angeregt, denn der Iran hat kein internationales Urheberrechtsabkommens unterzeichnet. Dort werden Werke übersetzt, ohne irgendwelche Rechte dafür zu erwerben.

Heute ist sie stolz, dass ihre Texte auch in ihrem Heimatland gelesen werden können. Auch wenn sie nur indirekt daran verdient.

Links:

Der Aufsatz: http://irights.info/index.php?id=747
Ihre Webseite: http://www.sudabehmohafez.de
Ihr Blog: http://eukapi.twoday.net/ (Feed)
Artikel im Arbeit 2.0 Blog: http://irights.info/blog/arbeit2.0/

Patientenquittung

Ich habe ja (hier) von dem Recht geschrieben, beim Arzt eine Patientenquittung zu erhalten. Ich finde das immer noch für sehr interessant und halte diese Möglichkeit für ein wichtiges Kontrollinstrument.

Nach einigem Hin und Her hat es meine Zahnärztin nun geschafft mir die Quittung zukommen zu lassen. Mit einiger Überraschung, denn es wurde insgesamt der Betrag von 47,49 EUR abgerechnet. Es war zwar „nur“ eine Vorsorgeuntersuchung, bei der noch eine scharfe Kante an einem Zahn abgeschliffen wurde, da aber Zahnärzte nicht gerade zu den schlechtesten Verdienern gehören und ja auch noch Arzthelferinnen und Kosten für die Praxis davon bezahlt werden hätte ich mehr erwartet. Es war ja auch die erste Untersuchung beim neuen Zahnarzt, ich denke mal, dass nächstes Mal noch etwas weniger anfällt.

Bei meinem vorletzten Zahnarztbesuch war ich noch bei einem anderen Zahnarzt. Der hat damals eine kleine Füllung gemacht und die Kante nicht sauber abgeschliffen. Das hat die „Neue“ jetzt nachgeholt und ich wurde um 10 EUR Praxisgebür gebeten. Dafür, dass die Zahnärztin eine Fehler ihres Vorgängers behoben und dies mit 8,52 EUR berechnet hat. – Irgendwie ein komisches Abrechnungsverfahren…

Probiert es doch auch mal aus und bittet den Arzt oder Zahnarzt nach dem nächsten Besuch euch eine solche Patientenquittung auszustellen.

Online Bibliothek Korntal-Münchingen

Im Amtsblatt der Stadt Korntal-Münchingen vom 5. Februar 2009 schreibt die Stadtverwaltung stolz über die Eröffnung der Online Bibliothek.

Bibliotheken sind sehr wichtig für unsere Gesellschaft, weil sie jedem Einzelnen den Zugang zu Wissen verschaffen; unabhängig von seinen finanziellen Mitteln. Nur diese Möglichkeiten erlauben uns freie Entfaltung, persönlichen Fortschritt und die Bildung einer eigenen Meinung. Eine Bibliothek bietet uns Meinungsvielfalt, die in Rundfunkmedien nicht möglich ist.

Wenn ich ein Buch ausleihe, muss ich es nach einer gewissen Zeit wieder zurückgeben. Ganz einfach darum, weil es jemand anderes vielleicht auch noch lesen möchte. Computertechnologie, weltweite Vernetzung und digitale Medien sind aber im Grundsatz anders. Wenn ich ein Dokument erhalte, so wird es kopiert. – Es wird vervielfältigt, ohne finanziellen oder materiellen Aufwand. Die „neue“ Technik ermöglicht also, dass Wissen einer noch breiteren Masse auf einmal zur Verfügung gestellt wird, einfach deshalb, weil digitale Information nicht weg ist, wenn man sie jemandem gibt. Im Internet steckt Potential ALLE Menschen mit Bildung und Wissen zu versorgen. Was liegt also näher, als dass eine Bibliothek dieses Medium nutzt um Ihrem Auftrag von Bildung und Wissensbereitstellung nachzukommen?

Leider wurde diese Potential bei der Onlinebibliothek nicht genutzt. Im Gegenteil: Es wurde viel technischer Aufwand betrieben, um mittels DRM (Digital Rights Management) „sicherzustellen“, dass die Dokumente immer nur von einer Person verwendet werden können. Ausgeliehene Bücher z. B. kann man nach 7 Tagen nicht mehr öffnen. Desweiteren ist es darum für Personen, die ein anderes Betriebssystem als Microsoft Windows einsetzen nicht möglich die Onlinebibliothek zu nutzen. Das ist nicht fair, weil nicht alle Bibliotheksbenutzer gleich behandelt werden, geschweige denn dem grundätzlichen Auftrag einer Bibliothek zuträglich.

„Aber die Verleger und Autoren müssen doch bezahlt werden, darum brauchen wir diese technischen „Schutzmaßnahmen“. – Ohne diese könnten wir gar kein Online-Angebot aufbauen.“ Höre ich Sie jetzt schon denken. Mit diese Antwort machen sich es leider viele sehr einfach. Meiner Ansicht ist dies nur eine Ausrede, weil man sich keine Gedanken machen will. Stellen Sie sich doch bitte mal folgenden Fragen:

  • Was ist der Auftrag eine Bibliothek?
  • Wie kann dieser Auftrag mit Hilfe von Digitaltechnologie am besten wahrgenommen werden?
  • Warum gibt es überhaupt öffentliche Bibliotheken? – Hatten die Buchdrucker und Autoren mit dem Aufkommen von öffentlichen Bibliotheken nicht vor vielen Jahrzenten schon einmal zu kämpfen?
  • Warum gibt es sie trotzdem, es könnte sich doch auch jeder die Bücher kaufen, dann haben die Autoren und die Buchdrucker mehr Einnahmen.
  • Warum setzen sich die Bibliotheken nicht für freie Inhalte ein, die z. B. unter eine CreativeCommons-Lizenz stehen und damit wirklich für ALLE verfügbar sind?
  • Warum finanzieren Bibliotheken keine frei verfügbaren Inhalte?

Was meine Ansicht über die Aufgabe einer Bibliothek ist sollte mittlerweile klar geworden sein: Dem Volk einen Zugang zu Wissen und Bildung zu verschaffen. Und zwar angepasst an die jeweils aktuellen gesellschaftlichen Bedürfnisse und Technologien. Sie sollen von der Allgemeinheit finanziert werden und für die Allgemeinheit zur Verfügung stehen. Wenn Geschäftsmodelle einer bestehenden Verlags- und Produzentenindustrie diesem Auftrag widersprechen sollten die Geschäftsmodelle überarbeitet, nicht die Verfügbarkeit von Wissen eingeschränkt werden.

In der aktuellen Situation sehe ich die Aufgabe der Bibliotheken darin, auf Verläge und Autoren zu zugehen und neue Wege zu erarbeiten. Bisher ensteht Literatur weil ein Autor die Hoffnung hat, sein Werk über einen Verlag an den Markt zu bringen und dann von diesem eine Entlohnung zu bekommen. (Nebenbemerkung: Ich glaube dass viele Autoren von den Verlagen ausgenutzt werden und nicht die Entlohnung erhalten, die Ihnen zusteht.) Würden Autoren direkt von der Öffentlichkeit (z. B. über Bibliothekten) finanziert, so könnten ihre Werke einem viel breiteren Publikum zur Verfügung gestellt werden – und man müsste kein Geld für technische Schutzmaßnahmen verschwenden.

Weitere Informationen zu DRM gibt es auf netzpolitik.org und drm.info.

Wer sich ganz allgemein für Themen wie diese interessiert, dem empfehle ich die Bücher der Bundeszentrale für Politische Bildung: Die Politik der Infosphäre und Urheberrecht im Alltag, welche dort für 2 EUR bestellt oder als pdf heruntergeladen werden können.

Surfer

In seiner Rede zur Eröffnung der Funkausstellung 1930 in Berlin sagte Albert Einstein

„Sollen sich auch alle schämen, die gedankenlos sich der Wunder der Wissenschaft und Technik bedienen und nicht mehr davon geistig erfasst haben als die Kuh von der Botanik der Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen frisst.“

Ich wage zu behaupten, dass wenn Einstein heute diese Rede halten dürfte, würde er sich nicht auf Rundfunk beziehen, sondern würde beschämt fragen warum denn die Massen im Internet nur Konsumieren. Keiner interessiert sich dafür, wie es funktioniert und aufgebaut ist; kaum einer beteiligt sich aktiv. Warum wird in manchen Ländern mehr in anderen weniger im Internet zensiert? Wie viel persönliche Daten von mir sind im Netz zu finden? Wie kann ein ganzes Land auf einmal vom Internet abgetrennt sein? Irgendwie hängt jeder doch nur per Telefon an seinem Provider – das Internet war aber gedacht als ein Netz von gleichberechtigten. Es soll ein Netz sein, nicht ein Stern. Kommt es in der heutigen Struktur wirklich auf jeden Knoten an, dass das Netz dicht ist? Oder sind wir alle nur Endpunkte auf die es nicht ankommt?

Und auch ich, lasse euch für heute mit diesen Fragen allein. – Denkt mal drüber nach.

Auch das Radio war mal böse

Die Klage lautete damals: Niemand werde noch Musik machen, wenn diese kostenlos und unkontrolliert durch den Äther geschickt würde. Für Menschen, die Songs nur gegen Bezahlung aus der Jukebox kannten, war die Regellosigkeit des Radios genauso skandalös wie für heutige Musikmanager die Praxis der Tauschbörsen. Wir wissen aber: Das Radio hat vielleicht die Popularität der Jukebox geschmälert, zum Untergang des Abendlandes oder zum Ende der Musik hat es nicht geführt. Es hat vielmehr neue Wege der Distribution möglich gemacht – und zwar, in dem Musik das Medium nutzte und nicht etwa bekämpfte.

… so schreibt DIRK VON GEHLEN in einem lesenswerten Beitrag auf der Webseite der Sueddeutschen Zeitung.