Kultur

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Johannes Kreidler und die GEMA (2)

Ihr erinnert euch sicherlich noch an die Kunst-Aktion von Johannes Kreidler. Er ist Mitglied bei der GEMA und hat ein 33-Sekunden Musikstück („Product Placements“) komponiert, in welchem er 70200 andere Musikstücke wiederverwendet. Nun gibt es eine Doku dazu bei YouTube die sehr zu empfehlen ist:


YouTube  

(gefunden übrigens auf netzpolitik.org)

Wickie und die starken Mapper

Gerade habe ich auf der Mailingliste von OpenStreetMap einen Buchausschnitt des Kinderbuches „Wickie und das Drachenschiff“ gelesen:

Wickie war der erste Nordländer, der eine Landkarte zeichnete. Dadurch hob er ihr Ansehen — was auch dringend nötig war! Die Schweden galten bei den meisten Völkern als schwachköpfig und zurückgeblieben. Wickies Karte war ein so durchschlagender Erfolg, dass sie bald für alle Fahrten in östliche Gebiete benutzt wurde. Wickie ließ sie nämlich kopieren. „Wichtige Entdeckungen“, sagte er, „soll man nicht für sich behalten.

Wenn alle Entdecker ihre Entdeckungen für sich behielten, würde es nicht vorangehen. Teilt man aber allen mit, was man weiß, bekommt man als Gegenleistung das Wissen der anderen. Da haben alle was davon!“ Die Männer fanden, dass das zu weit ginge. Ein Vorsprung war ein vorsprung, fanden sie. Genau so argumentieren heute noch viele Dummköpfe!

Diese Aussage kann ich nur unterstreichen. Die Informationsgesellschaft kommt nur weiter, wenn wir uns auf die Schultern von Giganten stellen können und auf bestehendem Wissen aufbauen können.

Urheberrecht ?!?

Gerade habe ich auf iRights.info einen Aufsatz von Sudabeh Mohafez gefunden. Sie ist freie Autorin in Stuttgart, geboren in Teheran. Eine E-Mail aus dem Iran hat sie zum Nachdenken über das Urheberrecht angeregt, denn der Iran hat kein internationales Urheberrechtsabkommens unterzeichnet. Dort werden Werke übersetzt, ohne irgendwelche Rechte dafür zu erwerben.

Heute ist sie stolz, dass ihre Texte auch in ihrem Heimatland gelesen werden können. Auch wenn sie nur indirekt daran verdient.

Links:

Der Aufsatz: http://irights.info/index.php?id=747
Ihre Webseite: http://www.sudabehmohafez.de
Ihr Blog: http://eukapi.twoday.net/ (Feed)
Artikel im Arbeit 2.0 Blog: http://irights.info/blog/arbeit2.0/

Surfer

In seiner Rede zur Eröffnung der Funkausstellung 1930 in Berlin sagte Albert Einstein

„Sollen sich auch alle schämen, die gedankenlos sich der Wunder der Wissenschaft und Technik bedienen und nicht mehr davon geistig erfasst haben als die Kuh von der Botanik der Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen frisst.“

Ich wage zu behaupten, dass wenn Einstein heute diese Rede halten dürfte, würde er sich nicht auf Rundfunk beziehen, sondern würde beschämt fragen warum denn die Massen im Internet nur Konsumieren. Keiner interessiert sich dafür, wie es funktioniert und aufgebaut ist; kaum einer beteiligt sich aktiv. Warum wird in manchen Ländern mehr in anderen weniger im Internet zensiert? Wie viel persönliche Daten von mir sind im Netz zu finden? Wie kann ein ganzes Land auf einmal vom Internet abgetrennt sein? Irgendwie hängt jeder doch nur per Telefon an seinem Provider – das Internet war aber gedacht als ein Netz von gleichberechtigten. Es soll ein Netz sein, nicht ein Stern. Kommt es in der heutigen Struktur wirklich auf jeden Knoten an, dass das Netz dicht ist? Oder sind wir alle nur Endpunkte auf die es nicht ankommt?

Und auch ich, lasse euch für heute mit diesen Fragen allein. – Denkt mal drüber nach.

Auch das Radio war mal böse

Die Klage lautete damals: Niemand werde noch Musik machen, wenn diese kostenlos und unkontrolliert durch den Äther geschickt würde. Für Menschen, die Songs nur gegen Bezahlung aus der Jukebox kannten, war die Regellosigkeit des Radios genauso skandalös wie für heutige Musikmanager die Praxis der Tauschbörsen. Wir wissen aber: Das Radio hat vielleicht die Popularität der Jukebox geschmälert, zum Untergang des Abendlandes oder zum Ende der Musik hat es nicht geführt. Es hat vielmehr neue Wege der Distribution möglich gemacht – und zwar, in dem Musik das Medium nutzte und nicht etwa bekämpfte.

… so schreibt DIRK VON GEHLEN in einem lesenswerten Beitrag auf der Webseite der Sueddeutschen Zeitung.